Hinweise zum Teleskopkauf

Nach unseren Astrokursen kommen immer wieder Fragen zu Auswahl und Erwerb von Teleskopen/Fernrohren. Hier nun ein paar Hinweise.

Allgemeines

Ausprobieren: Die vielen Bilder in den Weiten des Internets vermitteln ggf. ein falsches Bild von dem was das da wirklich zu sehen ist. (Faustregel: Nur bei den hellsten Objekten sehen Sie ggf. Farbe.) Idealerweise probieren Sie die Art von Beobachtung für die Sie sich interessieren erstmal aus, zB an der Sternwarte oder bei Teleskoptreffen.
Standort: Alle Arten der Astronomie sind ggf. sehr stark vom Beobachtungsstandort abhängig. Falls Sie nicht an einem wirklich guten Standort wohnen werden Sie das Teleskop ggf. jedes Mal transportieren wollen/müssen, um es vernünftig benutzen zu können. Gewicht, Abmessungen, Empfindlichkeit, Aufwand...
Einarbeitung: Wie bei fast allen Dingen gibt es auch in der praktischen Astronomie eine ausgeprägte Lernkurve. Zu Anfang werden Sie viele kleine Schwierigkeiten erleben und auch das Sehen am Teleskop ist Übungssache.
Einfachheit: Je einfacher das Instrument zu benutzen ist, je weniger Mühe sie mit den Vorbereitungen haben, desto häufiger werden sie es auch benutzen. Ein Fernglas zB. ist in wenigen Sekunden benutzbar und ebenso schnell wieder weggeräumt.
Lagerung: Das Teleskop wird allein schon wegen des Wetters seltener benutzt werden als Sie meinen. Wo soll es denn dazwischen gelagert werden? Im Wohnzimmer sorgt es ggf. für Unfrieden. Idealerweise wohnt es trocken aber kühl draussen, um schnell einsatzbereit zu sein.
Wetterfrust: Die Wetterstatistik in D kann lange Phasen von frustrierender Untätigkeit erzwingen. Das kann zu Exkursionen und Reisetätigkeit führen...
Besser zusammen: Vieles wird einfacher, wenn Sie es im lockeren Verbund versuchen, zB im Umfeld der Volkssternwarte. Da stehen zB auch schöne grosse Teleskope auf dem Dach...
Sammeltrieb: Auch bei Teleskopen gibt es kein Universalgerät, das alles sehr gut kann. Da können sich im Laufe der Zeit einige Dinge ansammeln...

Konkreteres

Fernglas zuerst: Ein kleines Fernglas (oder auch mehrere) sollte es in jedem Haushalt geben. Für den Einstieg rate ich zu etwas handlichem zwischen 6x30 und 8x42. Das hat dann viele Nutzungsmöglichkeiten und ist noch gut ohne Stativ benutzbar. Bei mehr Vergrösserung braucht es dann entweder ein Stativ oder teure Bildstabilisierung um es sinnvoll nutzen zu können.
Zu billige Teleskope sind ein Fluch und haben schon vielen das schöne Hobby kaputt gemacht. Das erste Teleskop muss nicht Tausende von Euros kosten, aber wenn es wegen Preisminimierung zu schlecht ist dann kommt nur Frust auf. Wenn es sehr günstig sein soll ist eigene Ahnung nochmal wichtiger.
Kaufen sie im Fachhandel, nicht beim Kafferöster. Rund um München gibt es mehrere grosse Händler die das Zeug containerweise einkaufen, da kriegen sie günstige Preise und qualifizierte Beratung. Aber auch hier gibt es ggf. sehr fragwürdige Dinge zu kaufen. Wir können Ihnen dann natürlich auch noch eine Meinung anbieten...
Für die visuelle Beobachtung ist der Durchmesser der Optik das wichtigste Kriterium: je mehr, desto mehr sehen Sie. Wenn Sie nachts schauen wollen würde ich nicht unter 8Zoll Durchmesser anfangen. Allerdings müssen sie das Gerät auch zu einem guten Standort bringen können...
Zubehör: Das Teleskop alleine reicht nicht, es braucht auch Okulare, Filter, Himmelskarten, usw.
Newtonteleskope in der Dobson Bauform bieten die grösste Öffnung pro Geld, da radikal vereinfacht. Der 8Zoll f/6 Dobson ist seit vielen Jahren eine Standardempfehlung für den Einstieg bei fast allen Arten der nächtlichen Beobachtung. Gerne auch grösser, wenn Sie es handhaben können.
Refraktoren sind für Sonnenbeobachtung ideal, wo grosse Durchmesser nicht notwendig sind. Die richtigen Filter sind hier das Entscheidende.
Selbstbau ist eine wichtige Methode um kommerzielle Geräte zu verbessern oder sich was eigenes / spezielles zu erschaffen. Immer Dienstag abend treffen sich an der Volkssternwarte die Selbstbauer
Astrofotografie ist ein ganz eigenes Thema und die Anforderungen an die Instrumente sind ganz anders. Hierzu gibt es die Fotogruppe der Volkssternwarte