Astrofoto-Gruppe an der Volkssternwarte München

Martin Elsässer, Markus Bentz, Anfang 2017

Darks

Digitale Bildsensoren erfassen leider nicht nur Licht sondern geben auch eine Signal wenn KEIN Licht auf sie fällt, als Folge des sog. Dunkelstroms. Dieser Effekt hängt stark von der Temperatur ab, weswegen die besseren Astrokameras den Sensor kontrolliert kühlen.

Sog. Dunkelbilder (Darks) erfassen den Dunkelstrom der Kamera. Dazu werden Aufnahmen mit denselben Einstellungen wie bei den Hellbildern gemacht (Belichtungszeit, ISO Einstellung), aber OHNE das Licht auf den Sensor trifft. Die Kamera muss dabei also nicht am Fernrohr hängen.

Der Dunkelstrom des Sensors hängt stark von der Temperatur ab. Bei Kameras mit Temperaturregelung ist es einfach, für die Darks dieselben Bedingungen wie bei der Aufnahme der Bilder zu erreichen. Bei DSLRs ist das weniger einfach, diese liefern ggf. auch keine Temperaturinformation.

Ein einfacher Ansatz ist, die Darks im Anschluss an die eigentliche Aufnahmeserie zu machen. Das kann aber problematisch sein, wenn sich die Temperatur der Kamera im Laufe der längeren Serie deutlich verändert hat.

Beispiel

Die Kamera war zu Beginn der Bilderie noch auf Raumtemperatur, die Darks wurden erst zwei Stunden später gemacht, als die Kamera dann sicherlich 15° kälter war. Durch die langsame Drift der Nachführung wandern die Sterne langsam über den Sensor.
Durch die Zentrierung der Bilder auf die Sterne beim Addieren kommen die "Hotpixel" des Dunkelbildes immer wieder an neue Stellen im Summenbild. Dadurch entstehen dann die bunten "Würmchen".

addiert ohne dunkelbild
Addiert ohne Dunkelbild. Viele Spuren der Hotpixel sind sichtbar, da die Hellbilder nur simpel gemittelt wurden um das Problem aufzuzeigen. Mit besseren Verfahren zur Addition wären die Probleme deutlich geringer.

addiert mit dunkelbild
Addiert mit Dunkelbildabzug. Das Dunkelbiled wurde aber bei deutlich kühleren Bedingungen gewonnen wurde. Die Spuren sind blasser aber immer noch da.

addiert mit optimiertem dunkelbild
Mit "optimiertem" Dunkelbildabzug: Die Software hat hier versucht das Dunkelbild anzupassen. Statt der bunten Spuren entstehen nun dunkle Löcher. Das ist zwar mathematisch wohl korrekter, sieht aber doof aus.

Vergleich interner Dunkelbildabzug

DSLRs bieten auch einen internen Dunkelbildabzug ("Long Exposure Noise Reduction"). Hierbei wird gleich nach der Aufnahme automatisch ein Dunkelbild mit gleicher Belichtungszeit aufgenommen und dann abgezogen. Die Kamera ist bei 30s Belichtungszeit also > 60s blockiert, nimmt aber nur 30s lang echtes Licht vom Objekt auf.
Meist ist es sinnvoller so viel Licht wie möglich zu erfassen und die Dunkelbilder danach / davor in einem separaten Vorgang aufzunehmen.

mit kamera-internem Dunkelbild
Mit internem Dunkelbildabzug, 25s Belichtungszeit, Gesamtdauer ca 60s

mit externem dunkelbild
Zwei Hellbilder mit jeweils 30s kombiniert, davon dann jeweils ein Median von 3 Dunkelbildern abgezogen. Das Rauschen im Bild ist sichtbar geringer.