Version vom 8. Juni 2004 von Alexander Grüner
Am 8. Juni 2004 fand der seit Jahrzehnten lang ersehnte Venustransit vor der Sonne statt. Mitteleuropa war prädestiniert für die Beobachtung, da man das Schauspiel hier komplett beobachten konnte.
Um ca. 5:10h morgens fand ich mich auf der Volkssternwarte München ein um die Vorbereitungen für die Beobachtung zu treffen. Bereits um 6 Uhr zur Öffnung der Sternwarte waren mehr als 40 Besucher anwesend, die sogleich die Plattform stürmten. Die lokale Presse hatte das Ereignis mit grossen Bildern z.T. ganzseitig angekündigt.
Das Wetter war wieder einmal perfekt. Das Satellitenbild um 11:34 MESZ zeigt wolkenlosen Himmel über fast ganz Deutschland.
Kurz nach dem Eintritt der Venus vor der Sonnenscheibe belagerten mehrere hundert Besucher die Plattform und die Vorträge. Die Venus berührte den Rand der Sonne noch um 07:36:24 h MESZ.
Die Bilder entstanden alle am Leitrohr des 10 Zoll Schaer Refraktors mit meiner Olympus C-5050Z Digitalkamera, die an einem 50 mm Okular hing
Ein wenig später um 09:01 h MESZ sah das Ganze dann so aus:
Mittlerweile war dem Besucherstrom nur noch sehr schwer beizukommen.
Viele ehrenamtliche Mitglieder versuchten Erklärungen zu geben.
Ich selbst war mit Claus-Peter Heidmann im 10 Zöller und wir
zeigten die Sonne formatfüllend mit 100 facher Vergrösserung
im 40 mm Okular. Ständig mussten die Treppe und die Kuppel gedreht
werden...und ja nicht vergessen ab und zu wieder ein Photo machen ! Es
fanden sich dann ehrenvolle Mitglieder die Leberkässemmeln
für die Führungsmannschaft organisierten und auch der
Nachschub an Getränken riss nicht ab. Somit konnten wir gut
gestärkt weiter dem Schaupiel fröhnen.
Um 10:09h war die Venus wieder ein Stück vorangekommen.
Der Besucherstrom riss aber weiterhin nicht ab. Immer noch standen die Leute an der Kasse an, während andere an die Sternwarte wieder verliessen um an Ihren Arbeitsplatz zu kommen.
Wieder eine Stunde und etliche Besucher später, um 11:01h
zeichnete sich so langsam ein Ende ab.
Als dann um 13:01h die Venus den Sonnenrand wieder erreicht hatte,
waren wir mittlerweile ziemlich erledigt. Mehr als 7 Stunden
Führung sind auch nicht alltäglich.
Kurz darauf war der dritte Kontakt und es war deutlich die Venusatmosphäre ausserhalb der Sonnenscheibe als hauchdünne Sichel sichtbar. Dies war optisch schon kurz vor dem zweiten Kontakt der Fall und ich dachte zuerst an eine optische Täuschung. Aber nachdem mehrere andere Mitglieder die Beobachtung bestätigten scheint es wohl tatsäschlich sichtbar gewesen zu sein. Die Sichtbarkeit währte nur wenige Minuten, als es dann immer mehr auf den vierten Kontakt zuging, war der Effekt verschwunden. Er entsteht durch Streuung des Sonnenlichtes in der Venusatmosphäre, die das Licht um die Venus herumleitet. Aus dem gleichen Grunde ist bei einer totalen Mondfinsternis der Mond dunkelrot, da hier dann das Sonnenlicht durch die Erdatmosphäre gestreut wird.
Kurz vor dem vierten Kontakt erahnt man noch den letzten Rest der
Venus:
Ein kleine Animation des gesamten Vorgangs aus mehr als 500
Einzelbildern ist hier zu sehen:
Video Venustransit 430 kb (DivX Codec)
Man erkennt, daß bei weitem nicht alle Bilder scharf wurden und, daß die Besucher auch immer wieder an das Fernrohr stiessen oder sich daran festhielten.
Insgesamt waren mehr als 1200 Besucher nebst zig Pressevertretern auf der Sternwarte - der Grossteil sicher ebenso begeistert wie wir !