Am 29. März 2006 gab es totale Sonnenfinsternis, die von Afrika kommend die Türkei überquerte. Wir waren zu diesem Zeitpunkt in der Nähe von Antalya in der Totalitätszone.
Grosses Video (215 MB) der Finsternis: hier ! / Large Video (215 MB) ot totality here !
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Screenshot mit Guide 8 erstellt
Die Wetterprognose für dieses Großereignis war für
die Türkei anfangs noch etwas schwankend, erwies sich aber
für den entsprechenden Zeitraum als stabil und es herrschten
beinahe perfekte Bedingungen in der Totalitätszone. Die Homepage
von Astrowetter lieferte uns auch vor Ort immer die aktuelle Übersicht.
Bereits in den Tagen zuvor sind wir mehrfach die Strecke an der
türkischen Ägäis abgefahren um im Falle eines Falles zu
wissen, wohin man ggf. ausweichen konnte. Als besonderer
Glücksfall erwies sich, daß die gut befahrbare Landstrasse
in Richtung Konja fast immer in der Totalität lag. Somit konnten
wir uns einige Kilometer landeinwärts bewegen und zugleich auch an
Höhe gewinnen. Direkt an einem Mobilfunkmasten mit einem kleinen
weissen Gebäude fanden wir dann den fast idealen Standort in 483
Meter Höhe und etwa 10 km von der Küste entfernt. Wir hatten
von dort aus fast perfekte Rundumsicht. Wir befanden uns an dem roten
Punkt in der Karte (rechts).
Die exakten Koordinaten lieferte das GPS mit folgenden Werten:
Das Satellitenbild zum gegeben Zeitraum des (c) Meteosat lieferte folgendes Bild (Ausschnitt der Globuskarte):
Der Blick nach Süden war bis zum Horizont frei:
Wir standen vor dem weissen Haus mit dem Mobilfunkmasten, welches auch von Astronomen aus anderen Ländern bevölkert wurde.
Wir waren dann bereits fast eine Stunde vor dem ersten Kontakt am
Beobachtungsplatz einsatzbereit und auch der Blick ins Landesinnere,
woher immer wieder die Quellwolken kamen, zeigte mit sehr grosser
Sicherheit, daß es weiterhin klar bleiben würde. Mit der
modernen Technik der Handys kamen dann auch noch Manfred M., Tobias L.,
Josef H., sowie Julian B. samt seiner Freundin Sandra vorbei. Weiter
unten standen noch Julius G. mit Frau, Rainer B. mit Monika G. Wir
waren somit von der Volkssternwarte München ziemlich zahlreich
vertreten. Zusätzlich befanden sich noch weitere Sternfreunde von
uns im weiten Bereich der Totalitätszone. Wolfgang war mit
Freundin in Side. Natürlich waren Martin und Carola auch dabei,
mit denen ich zusammen diesen Urlaub verbrachte.
Der bekannte 1. Kontakt vollzog sich unter allgemeinen Applaus und
Rufen wie "Jetzt geht's los !". Die Sonne wurde immer weiter vom Mond
bedeckt, während wir mit diversen Sonnenfinsternisbrillen und
Teleskopen dem Schauspiel beiwohnten. Allmählich wurde das Licht
immer fahler und begann auch merklich kälter zu werden. Bereits 10
Minuten vor der Totalität herrschte ein fast als eisig zu
bezeichnender Wind und alle zogen sich lange Sachen an.
Kurz vor der Totalität entstand dieses Bild mit meiner Olympus C-5050Z. Die Linsen zeigen nette Effekte.
Mit meinem Palm Treo 650 sah das kurz vor der Totalität so aus.
Vor dem 2. Kontakt, und damit dem Beginn der Totalität, hielten
wir Ausschau nach der "schwarzen Wand", die wir von Süden her
erwarteten. Dies war der eigentliche Grund, warum wir so hoch hinaus
wollten mit unserem Beobachtungsplatz. Wir erhofften uns einen
schönen Blick aus den anrasenden Schatten, der mit ca. 2000 km/h
auf uns zukam. Und tatsächlich sahen wir die schwarze Wand, wie
sie sich am Horizont abzeichnete. Die Eindrücke mit blossem Auge
sind noch immer nicht mit der modernen Technik einzufangen. Auf dem
Video sieht man zwar, wie es wirklich sehr schön dunkel wird, aber
mit blossem Auge war der Effekt weit dramatischer. Das gleiche
lässt sich dann für die eigentliche Totalität berichten.
Meiner Meinung nach ist der beste Anblick der mit blossem Auge. Ein
Feldstecher ist sicher hilfreich, auch der Blick durch den Refraktor
vom Martin mit Binokularansatz hatte durchaus seinen Reiz. Das
wirkliche Gänsehautfeeling kam bei mir aber nur mit dem blossen
Auge auf.
Da stand sie nun, die total verfinsterte Sonne und es ist erstaunlich
wie kurz die etwas mehr als 3 Minuten waren. Während ich mich beim
2. Kontakt hauptsächlich auf die schwarze Wand konzentrierte, war
beim 3. Kontakt der Fokus auf den Diamantring gerichtet. In der
Zwischenzeit achtete ich auch auf den Horizont und er lässt sich
beschreiben, als ob überall ein Sonnenuntergang stattfinden
würde. Bis ca. 10 Grad über dem Horizont war der Himmel in
eine Art Abendrot getaucht, darüber wurde es immer dunkler bis zur
Sonne hin.
Ein 15 Sekunden Video aufgenommen mit meinem Palm Treo 650 zeigt den Horizont bei einem 360 Grad Schwenk. Man benötigt zur Ansicht Quicktime von Apple. Das Video ist hier (330kb).
Ein Bild der Totalität mit der Olympus Kamera bei vollem optischen Zoom und Gammafaktor korregiert zeigt die Korona.
Während des ganzen Vorgangs riefen und jauchzten die Menschen
und freuten sich. Eine türkische Schäferfamilie hatte sich
auf meine Einladung hin zu uns gesellt und vor allem der Mutter
verschlug es komplett die Sprache. Sie hatten wohl alle nicht so ganz
die Ahnung, was sie erwartete.
Wir warteten anschliessend noch auf den 4. Kontakt und fuhren dann
wieder glücklich ins Hotel zurück. Es war für mich die
erste totale Sonnenfinsternis, nachdem sie 1999 bei strömendem
Regen stattgefunden hatte. Somit können nun die Pläne
für 2008 beginnen. Dann könnte die Stadt Novosibirsk das
Reiseziel für die totale Sonnenfinsternis sein...