Die totale Sonnenfinsternis vom 29. März 2006

www.mondatlas.de: 2. April 2006, Alexander Grüner

Am 29. März 2006 gab es totale Sonnenfinsternis, die von Afrika kommend die Türkei überquerte. Wir waren zu diesem Zeitpunkt in der Nähe von Antalya in der Totalitätszone.

Grosses Video (215 MB) der Finsternis: hier ! / Large Video (215 MB) ot totality here !

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Screenshot mit Guide 8 erstellt

Die Wetterprognose für dieses Großereignis war für die Türkei anfangs noch etwas schwankend, erwies sich aber für den entsprechenden Zeitraum als stabil und es herrschten beinahe perfekte Bedingungen in der Totalitätszone. Die Homepage von Astrowetter lieferte uns auch vor Ort immer die aktuelle Übersicht.
Bereits in den Tagen zuvor sind wir mehrfach die Strecke an der türkischen Ägäis abgefahren um im Falle eines Falles zu wissen, wohin man ggf. ausweichen konnte. Als besonderer Glücksfall erwies sich, daß die gut befahrbare Landstrasse in Richtung Konja fast immer in der Totalität lag. Somit konnten wir uns einige Kilometer landeinwärts bewegen und zugleich auch an Höhe gewinnen. Direkt an einem Mobilfunkmasten mit einem kleinen weissen Gebäude fanden wir dann den fast idealen Standort in 483 Meter Höhe und etwa 10 km von der Küste entfernt. Wir hatten von dort aus fast perfekte Rundumsicht. Wir befanden uns an dem roten Punkt in der Karte (rechts).



Die exakten Koordinaten lieferte das GPS mit folgenden Werten:



Das Satellitenbild zum gegeben Zeitraum des (c) Meteosat lieferte folgendes Bild (Ausschnitt der Globuskarte):



Der Blick nach Süden war bis zum Horizont frei:



Wir standen vor dem weissen Haus mit dem Mobilfunkmasten, welches auch von Astronomen aus anderen Ländern bevölkert wurde.



Wir waren dann bereits fast eine Stunde vor dem ersten Kontakt am Beobachtungsplatz einsatzbereit und auch der Blick ins Landesinnere, woher immer wieder die Quellwolken kamen, zeigte mit sehr grosser Sicherheit, daß es weiterhin klar bleiben würde. Mit der modernen Technik der Handys kamen dann auch noch Manfred M., Tobias L., Josef H., sowie Julian B. samt seiner Freundin Sandra vorbei. Weiter unten standen noch Julius G. mit Frau, Rainer B. mit Monika G. Wir waren somit von der Volkssternwarte München ziemlich zahlreich vertreten. Zusätzlich befanden sich noch weitere Sternfreunde von uns im weiten Bereich der Totalitätszone. Wolfgang war mit Freundin in Side. Natürlich waren Martin und Carola auch dabei, mit denen ich zusammen diesen Urlaub verbrachte.
Der bekannte 1. Kontakt vollzog sich unter allgemeinen Applaus und Rufen wie "Jetzt geht's los !". Die Sonne wurde immer weiter vom Mond bedeckt, während wir mit diversen Sonnenfinsternisbrillen und Teleskopen dem Schauspiel beiwohnten. Allmählich wurde das Licht immer fahler und begann auch merklich kälter zu werden. Bereits 10 Minuten vor der Totalität herrschte ein fast als eisig zu bezeichnender Wind und alle zogen sich lange Sachen an.

Kurz vor der Totalität entstand dieses Bild mit meiner Olympus C-5050Z. Die Linsen zeigen nette Effekte.

Mit meinem Palm Treo 650 sah das kurz vor der Totalität so aus.

Vor dem 2. Kontakt, und damit dem Beginn der Totalität, hielten wir Ausschau nach der "schwarzen Wand", die wir von Süden her erwarteten. Dies war der eigentliche Grund, warum wir so hoch hinaus wollten mit unserem Beobachtungsplatz. Wir erhofften uns einen schönen Blick aus den anrasenden Schatten, der mit ca. 2000 km/h auf uns zukam. Und tatsächlich sahen wir die schwarze Wand, wie sie sich am Horizont abzeichnete. Die Eindrücke mit blossem Auge sind noch immer nicht mit der modernen Technik einzufangen. Auf dem Video sieht man zwar, wie es wirklich sehr schön dunkel wird, aber mit blossem Auge war der Effekt weit dramatischer. Das gleiche lässt sich dann für die eigentliche Totalität berichten. Meiner Meinung nach ist der beste Anblick der mit blossem Auge. Ein Feldstecher ist sicher hilfreich, auch der Blick durch den Refraktor vom Martin mit Binokularansatz hatte durchaus seinen Reiz. Das wirkliche Gänsehautfeeling kam bei mir aber nur mit dem blossen Auge auf.
Da stand sie nun, die total verfinsterte Sonne und es ist erstaunlich wie kurz die etwas mehr als 3 Minuten waren. Während ich mich beim 2. Kontakt hauptsächlich auf die schwarze Wand konzentrierte, war beim 3. Kontakt der Fokus auf den Diamantring gerichtet. In der Zwischenzeit achtete ich auch auf den Horizont und er lässt sich beschreiben, als ob überall ein Sonnenuntergang stattfinden würde. Bis ca. 10 Grad über dem Horizont war der Himmel in eine Art Abendrot getaucht, darüber wurde es immer dunkler bis zur Sonne hin.

Ein 15 Sekunden Video aufgenommen mit meinem Palm Treo 650 zeigt den Horizont bei einem 360 Grad Schwenk. Man benötigt zur Ansicht Quicktime von Apple. Das Video ist hier (330kb).

Ein Bild der Totalität mit der Olympus Kamera bei vollem optischen Zoom und Gammafaktor korregiert zeigt die Korona.



Während des ganzen Vorgangs riefen und jauchzten die Menschen und freuten sich. Eine türkische Schäferfamilie hatte sich auf meine Einladung hin zu uns gesellt und vor allem der Mutter verschlug es komplett die Sprache. Sie hatten wohl alle nicht so ganz die Ahnung, was sie erwartete.
Wir warteten anschliessend noch auf den 4. Kontakt und fuhren dann wieder glücklich ins Hotel zurück. Es war für mich die erste totale Sonnenfinsternis, nachdem sie 1999 bei strömendem Regen stattgefunden hatte. Somit können nun die Pläne für 2008 beginnen. Dann könnte die Stadt Novosibirsk das Reiseziel für die totale Sonnenfinsternis sein...

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