Rezensionen von Mondbüchern

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Version 28. Dezember 2001 von Alexander Grüner und Wolfgang Planding



Nachfolgend sind einige (persönliche) Rezensionen zu Büchernüber den Mond zu finden. Sie erheben nicht den Anspruch einerwissenschaftlichen Abhandlung o.ä., sondern sind private Meinungen.



Übersicht:

Ben Bussey and Paul Spudis: The Clementine Atlas of the moon

John E. Westfall: Atlas of the Lunar Terminator

Gerald North: Observing the Moon - The modern astronomer‘s guide

Peter T. Wlasuk: Observing the Moon

Wolfgang Schwinge: Fotografischer Mondatlas

Antonin Rükl: Mondatlas

J. Lacroux und C. Lagrand: Der Kosmos Mondführer



Ben Bussey and Paul Spudis: The Clementine Atlas of the moon

Cambridge Univ. Press, 2004. 368 Seiten. Preis: ca. 56 Euro

ISBN 0-521-81528-2

Dieses Buch hat sich zum Ziel gesetzt, den gesamten Mond (also Vorder- und Rückseite) komplett mit der gleichen Auflösung darzustellen. Auf insgesamt fast 300 Seiten werden Bilder der Clemetine Sonde dargestellt. Die Notation der einzelnen Bilder erfolgt durch das System der Lunar Aeronautical Charts (LAC) aus den 1960er Jahren. Damit wird der Mond in 144 Karten aufgeteilt. Auf einer Doppelseite werden je einmal das Photo der Sonde dargestellt (links) und zugleich (rechts) eine entsprechendes Bild, in dem die einzelnen, grösseren Objekte namentlich beschrieben werden.

Leider sind die Aufnahmen wieder einmal denen der Amateurastronomen unterlegen. Auch hier ist wieder einmal unverständlich, warum man nicht endlich einmal besseres Bildmaterial genommen hat. Zugleich sind viele Bilder bei senkrechter Beleuchtung aufgenommen, was auch zu einem geringen Detailreichtum führt.

Als Einführung des Buches wird ein wenig der Mond an sich beschrieben und wie die Erorberung durch den Menschen stattgefunden hat. Abgebildet sind Vollmondbilder aus topographischer, eisenhaltiger, geologischer u.a. Sichten der Clementine Sonde.

Insgesamt ist mir nicht so ganz klar wer die Zielgruppe dieses Buches sein soll, mit Ausnahme der wirklich Mondinteressierten. Die Bilder sind von der Auflösung viel zu schlecht, als daß Sie dem Amateur neue Erkenntnisse bringen könnten. Die einführenden Worte sind ganz interessant aber auch nichts wirklich neues. Einzig der Anhang ist wirklich neu, er beinhaltet alle Formationen auf dem Mond (es handelt sich dabei wohl um die vollständigste Sammlung dieser Art derzeit) mit Namen, Mondlänge und -breite, sowie Durchmesser und LAC Kartennummer.

Ob dies allerdings einen Kauf rechtfertigt sei dahingestellt.

Alexander Grüner



John E. Westfall: Atlas of the Lunar Terminator

Cambridge Univ. P., 2000. 292 Seiten. Zahlreiche Fotografien undBeschreibungen Preis:

ISBN 0-521-59002-7

Schwerpunkt dieses Buches ist eine sehr übersichtliche undvollständige Darstellung des Terminstors binnen einesMondumlaufes. Auf rund 200 Seiten werden nahezu lückenlos alleAnsichten des Terminators in der jeweiligen Beleuchtungsphase vorgestellt.

Im ersten Kapitel berichtet der Autor über die Beobachtungdes Mondes und seines Terminators. Sehr anschaulich, mit Bildmaterialunterlegt, wird erklärt, wie Strukturen, wie Krater, langsam durch die Drehung des zunehmenden Mondes aus der Dunkelheit auftauchen und damit allmählich sichtbar werden.

Intensiv wird auf die Libration eingegangen. In mehreren Tabellenkann die aktuelle Lage des Mondes entnommen werden.

Es folgt eine kurze Einführung in die astronomischeInstrumentenkunde, worin Informationen über dieunterschiedlichen Fernrohrtypen und deren Montierungen zu findensind, ferner Tips und Tricks zur visuellen und fotografischen Mondbeobachtung. Ausführlich wird auf die heute aktuelle CCD-Technik und die damit verbundene Nachbearbeitung der Bilder am PC eingegangen.

Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der ungeheuer faszinierenden Vielfalt der Mondoberfläche. Die verschiedensten Strukturen wie Krater, Ringgebirge, Rillen, Dome und Meere und deren Entstehung werden eingehend geschildert. Anhand zahlreicher Bilder und Skizzen werden die einzelnen Objekte genauer vorgestellt und deren reichhaltige Variationen gezeigt.

Der Hauptteil des Buches ist ein fotografischer Atlas über die unterschiedlichen Ansichten des Terminator. Für jede selenographische Länge sind Abbildungen der einzelnen Mondphasen dargestellt. Die Namen der Strukturen und Objekte findet man auf einer zugehörigen, etwas verkleinerten Abbildung. Allen Bildern ist ein Maßstab in km angefügt, so dass leicht eine Vorstellung über die wahren Größenverhältnisse bekommen kann. Zu vielen Aufnahmen findet man noch weiterführende Hinweise über dort sichtbare, interessante Gebiete. Leider sind hier nur die größeren Objekte beschrieben, die feinen Details fehlen fast vollständig.

Die Fülle und die Übersicht des Bildmaterials ist gut gelungen, nur entsprecht leider die Qualität der CCD-Terminatoraufnahmen nicht mehr dem heutigen Standard. Die Bilder sind grob gerastert und unscharf, was zur Folge hat, dass viele feine Details auf der Mondoberfläche unkenntlich bleiben. Gerade bei einem fotografischen Atlas ist dies sehr zu bedauern, da er dochdurch die Qualität des Bildmaterials erst voll zur Geltungkommt.

Abschließend findet der Leser noch eine Ephemeridentabellebis zum Jahr 2010 sowie einen Index über alle wichtigen Mondobjekte mit deren exakter Positionsangabe.

Das Buch spricht eher dem Mondneuling an, als dem erfahrenen Beobachter. Der Sternfreund, der gelegentlich sein Teleskop auf den Mond richtet, kann sich damit zwar schnell auf den Kraterlandschaften orientieren. Für den echten Mondfreak sind die Beschreibungenund das Bildmaterial jedoch etwas zu oberflächlich.

Wolfgang Planding

 



 

 

Gerald North: Observing theMoon - The modern astronomer‘s guide

Cambridge Univ. P., 2000. 381 Seiten. Zahlreiche Fotografien undZeichnungen Preis:

ISBN 0-521-62274-3

Dieses Buch ist eine ideale Ergänzung und Informationsquelle für den detailverliebten Mondbeobachter.

Einleitend wird sehr genau auf die Himmelsmechanik des Mondes eingegangen. Zur Mondbahn, der Entstehung der Mondphasen, Libration, Gezeiten, sowie Sonnen- und Mondfinsternisse findet man ausführliche Informationen, die mit leicht verständlichen Skizzen optimal präsentiert werden.

Das anschließende Kapitel beschäftigt sich mit dem visuellen Anblick unseres Mondes sowohl mit einfachen Optiken wie z.B. einem Feldstecher als auch mit größeren Teleskopen.Durch Gesamtaufnahmen des Mondes zu unterschiedlichen Phasen wirdverständlich gezeigt, was der angehende Beobachter ohne den Einsatz von leistungsfähiger Optik erwarten kann. Sehr genau wird hier auf die großen Oberflächenstrukturen wie Meere und Becken sowie Gebirgsketten und hellen Strahlenkränzen, wie sie z.B. bei Krater Tycho zu finden sind, eingegangen

Auch für den gut ausgerüsteten Amateur ist das Buch einereichhaltige Fundgrube an feineren Strukturen wie z.B. Krater, Rillen und vielen anderen interessanten Objektgruppen auf dem Mond.

Um diese auch selbst erfolgreich beobachten zu können schließt sich ein Kapitel über die Teleskoptechnik an. Hier werden die unterschiedlichen Fernrohrtypen, sowie ihre Stärkenund Schwächen eingehend dargestellt. Sehr genau wird das Thema der Auflösung solcher optischen Systeme und deren sinnvolle Vergrößerungen besprochen. Ferner findet der Leser viele Tips und Anregungen, wie man Strukturen auf der Mondoberfläche zeichnerisch am besten, möglichst genau und exakt, festhalten kann. Für Mondfreaks ist dies immer noch die genaueste Methode, die Mondoberfläche wiederzugeben. In einem eigenen Kapitel werden die verschiedenen Methoden der Mondfotografie dargestellt. Füralle heute gängigen Methoden, ausgehend vom üblichen Kleinbildformat, zur Videotechnik, bis hin zur CCD-Astrokamera mit Bildverarbeitung findet man eine Fülle von Informationen und Tips. Leider fehlen Hinweise, die sich mit dem Einsatz von gängigen digitalen Fotoapparaten ergeben.

Der Hauptteil des Buches beschäftigt sich mit derumfangreichen Darstellung von interessanten Details auf der Mondoberfläche. Auf über 200 Seiten findet man eine überzeugende Fülle von exzellenten Fotografien und detailgetreuen Zeichnungen von Kratern, Tälern und Rillensystemen, einzelnen Bergen und Gebirgsketten, Meeresrückenund Domen. Zu jedem dieser Objekte findet man ausführliche Beschreibungen.

Auf die Größe der Krater oder Höhe von Mondbergen wird genauso hingewiesen wie auf die Tiefe oder Breite von Tälern und Rillen. Besonders interessant ist die Beobachtung von Vulkanen auf dem Mond, besonders, wenn sich der kleine Gipfelkrater imTeleskop zeigt.

Alle Zeichnungen enthalten genaue Information u.a. zum eingesetzten Instrument, sowie der verwendeten Vergrößerung, sowie Datum, Uhrzeit und Beleuchtung des Mondes, so dass sich jeder Fernrohrbesitzer selber eine genaue Vorstellung machen kann, welche beeindruckende Anblicke ihn erwarten.

Dieses Buch ist ein hervorragendes Werk, das sowohl dem Anfänger als auch dem langjährigen Beobachter den Mond in seiner ungeheuer faszinierenden Vielfalt zeigt, wie sie sonst selten zu finden ist.

Wolfgang Planding

 

 

 

 

Peter T. Wlasuk: Observing the moon

Springer Verlag., 2000. 181 Seiten. Zahlreiche Fotografien und Zeichnungen incl. Bilder-CD Preis:

ISBN 1-85233-193-3

Diese Buch ist ein ideales Nachschlagewerk für den interessierten Mondbeobachter. Detailliert werden nahezu alle interessanten Objekte erklärt, die in Amateurteleskope erkennbar sind.

Zu Beginn des Buches wird kurz auf die Mondbahn um die Erde, sowie Libration und Finsternisse eingegangen

Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den grundlegenden Strukturen der Mondoberfläche. Sehr genau, anhand von Bildern und Skizzen, kann sich der Leser informieren, wie Krater entstanden,wie sich die Mondmeere und Becken bilden konnten. Die Herkunft von Rillen und Rillensysteme wird ebenso erläutert wie die Formierung von Gebirgen und Gebirgsketten.

Anhand von einigen Bildern und Skizzen werden die einzelnen Objekte genauer vorgestellt.

Das anschließende Kapitel eine Einführung in die Geologie des Mondes. Hier findet sich viele Informationen über die Entstehung, Aufbau und Zusammensetzung unseres Himmelstrabanten. Auf das Alter der verschiedenen Oberflächenstrukturen wird genauso eingegangen wie auf die geologischen Ergebnisse der Apollo-Missionen.

Die folgenden vier Kapitel bilden sozusagen das Herz des Buches. Hier kommt der informationsdürstende Mondbeobachter voll auf seine Kosten. Quadrantenweise wird auf alle sehenswerte Strukturen und Objekte auf der Mondoberfläche mit einer faszinierenden Liebe zum Detail eingegangen. Eine ungeheure Menge von Beschreibungen finden sich hier sowohl über großfläche Strukturen sowie auch über kleinere, fast unbekannte Details. Viele exakte Zeichnungen ergänzen optimal die ohnehin schon sehr ausführlichen Beschreibungen der einzelnen Gebiete. Zu einer Unmenge Krater finden sich interessante und lohnende Beobachtungstips.

Damit der Beobachter auch voll in den Genuss der wunderbaren Mondlandschaft kommen kann, schließt sich ein Kapitel über Teleskope an. Es werden auf die einzelnen Fernrohrtypen, sowie deren Stärken und Schwächen genau eingegangen. Insbesonders die damit zu erwartende maximale Auflösung und die damit gerade noch erkennbaren Kleinstrukturen wie enge Rillen oder kleine Krater werden anschaulich dargestellt.

So ausgerüstet kann der interessierte Mondbeobachter sich nun voll in das Vergnügen stürzen, und versuchen, den visuellen Eindruck entweder auf Papier festzuhalten oder den Mond mit Hilfe von Film, Video oder CCD zu fotografieren. Der Ausklang des Buches widmet sich noch sehr intensiv all dieser Techniken. Hier findet sowohl der Anfänger, als auch der fortgeschrittene Beobachter unzählige Tips und Tricks, wie er das Maximum an Detailfülle bekommen kann.

Dieses Buch sollte keinem Mondbeobachter fehlen. Es ist eine wahre Freude, damit die faszinierenden Oberflächenstrukturen auf unserem Erdtrabanten zu entdecken und genau zu erkunden. Leider läßtdie Qualität der Bilder auf der beiliegenden CD sehr zu wünschen übrig. Es wird aber dem Mondfotografen sicher nicht schwerfallen, deutlich bessere Ergebnisse zu bekommen.

Wolfgang Planding







Wolfgang Schwinge: Fotografischer Mondatlas

Johann Ambosius Barth, Leipzig 1983, 45 Mark (DDR)



Im Fotografischen Mondatlas von Wolfgang Schwinge steckt laut dem Autor eine Menge Arbeit. Insgesamt 6 Jahre dauerte es das vorliegende Fotomaterial zu sammeln. Wer es selbst einmal in unseren Breiten versucht hat, wird dem sicher zustimmen.

Das Buch gliedert sich in insgesamt 12 Kapitel. Im ersten Kapitel werden die Aufnahmeinstrumente erläutert (Refraktor 110/1600 undCassegrain 200/1000/3000), mit denen die Fotos gemacht wurden. Das zweite Kapitel erläutert sehr anschaulich, daß auch mit kleineren Teleskopen bereits Astrofotografie gemacht werden kann. Die einzelnen Bilder zeigen sehr schön die Unterschiede bei unterschiedlcher Luft bzw. Beobachtungsgerät. Die einzelnen Angaben über Filmmaterial sind heute so nur sehr eingeschränkt nutzbar. Hier merkt man (natürlich) den Zahn der Zeit. Die selenographischen Koordinaten werden auf einer Seite in Kapitel 3 kurz erläutert. Dies reicht für einen Einstieg auch völlig aus.

Es folgt der mit Abstand grösste Teil des Buches und auch der eigentliche Zweck. Auf 133 Seiten wird der Mond fotografisch dargestellt. Es beginnt mit 33 Bildern, die jeweils eine „Vollmondaufnahme“ zeigen. Diese sind fast jeden Tag eines Mondzyklus vorhanden. So sieht man die einzelnen Mondphasen Tag für Tag. Auf den nächsten hundert Seiten sind Detailaufnahmen der gesamten, der Erde zugewandten, Mondseite zu betrachten. Auf der linken Seite ist ein Index mit Nummern vorhanden, der zur Aufnahme auf der rechten passt, auf dem das Gebiet abgelichtet ist. Die einzelnen Objekte sind gelblich auf dem Foto eingefärbt. Leider sind ausser den Objektnamen keine weiteren Informationen vorhanden. Diese würden das Buch massiv aufwerten. Aber ein Atlas ist evtl. auch kein „Reiseführer“ - könnte man denken.

Kapitel 5 erläutert, ebenfalls anhand von Bildmaterial, die Librationswerte des Mondes. Der Vergleich der einzelnen Aufnahmendient sehr anschaulich dem Verständnis der Libration. Der Effekt der Mondentfernung wird auf die gleiche Weise in Kapitel 6 auf zwei weiteren Seiten erklärt.

Es folgt nochmals eine Sammlung mit 15 ausgewählten Mondformationen, wo detaillierte Aufnahmen vorhanden sind. Hier werden ebenfalls nur die Namen auf der Mondoberfläche markiert, aber es ist keinerlei Zusatzinformation vorhanden. Die letzten Kapitel runden das Buch ab. Hierbei handelt es sich jeweils in Kurzform um die Themen Mondfinsternis, Raumfahrt zum Mond, physische Monddaten und einer Übersichtskarte. Worterklärungen schliessen das Buch ab.

Das Buch ist zu seiner Zeit sicher einmalig gewesen. Leider sind durchgängig die Aufnahmen nicht die besten und man würde sich viel mehr Erklärungen zu den einzelnen Gebieten wünschen. Auch verwirren die einzelnen gelben Markierungen auf schwarzweiss Fotos etwas, was einem ungeübten Beobachter sicher etwas Schwierigkeiten bereiten dürfte.

Als „Sammlerwerk“ ist dieses Buch sicher geeignet und es gibt weniges auf dem Büchermarkt, was vom Thema her (Ablichtung der gesamten Mondoberfläche mit Amateurmitteln) auch heute noch ähnlich ist.

Alexander Grüner

 
 
 
 

Antonin Rükl: Mondatlas

Verlag Werner Dausien, 2. Auflage 1999, 29.80 DM


Der Titel dieses Buches beschreibt voll und ganz den Zweck den das Buch erfüllen will. Es wird dem selbstgesteckten Ziel auch mehr als gerecht.

Der Mondatlas vom Rükl dürfte jedem Mondbeobachter bekannt sein. Es ist wohl zur Zeit das Standardwerk zur Mondbeobachtung. Im Hauptteil sind 84 Karten auf mehr als 160 Seiten verteilt. Es handelt sich hierbei um Zeichnungen der (von der Erde aus) sichtbaren Mondoberfläche, die die einzelenen Sturkturen auf dem Mond sehr schön wiedergeben. Es zeigt sich, daß auch Zeichnungen in der heutigen Welt der Photographie durchaus ihre Daseinsberechtigung haben, weil mit Ihnen eine  bessere räumliche Darstellung möglich ist. Während im Kartenmaterial im Buch auf der rechten Seite die Zeichnung ist, befindet sich auf der linken jeweils zugehörig zur Zeichnung eine Beschreibung der Krater und Strukturen. Die Beschreibungen beschränken sich auf die genaue Bezeichnung und Kurzbeschreibungen wie "Krater mit zerstörtem Wall" oder "Rillen im Krater". Der Maßstab der Karten beträgt 1: 2 400 000, d.h. der Gesamtdurchmesser des Mondbildes beträgt fast 1,5 Meter. Schön ist auch, daß die Librationsgebiete bei den Mondkarten nicht vernachlässigt wurden. Ihnen werden extra Karten gewidmet. Die Nomenklatur der Mondobjekte ist durchgängig identisch mit den Definitionen der IAU aus dem Jahre 1998.

Die ersten Kapitel des Buches geben eine kurze Einführung über den Mond in der man Informationen zu den Phasen, der Mondoberfläche, Entwicklung und Entstehung u.a. findet. Abschliessend zu den Karten gibt es noch kurze Artikel über die Mondflüge und Mondbeobachtungen, sowie der Entstehung von Mondfinsternissen.

Ein spezielles Kapitel mit hervorragenden Mondaufnahmen rundet das Buch ab. Hier werden interessante Formationen nochmals vorgestellt mit zahlreichen Beobachtungstips und Informationen. Zum Teil sind die Bilder so gut, daß man fast an der Glaubwürdigkeit zweifeln möchte. So ist die Rille im Alpental so deutlich zu sehen, daß es eigentlich nur eine Nachbearbeitung sein kann. Das schadet aber nicht unbedingt, sondern zeigt auch bei diesem extrem schwierig zu beobachtetenden Objekt wie es denn aussehen sollte.

Die Änderung zur 1. Auflage betrifft lediglich die Karte auf Seite 187, die nun aufgrund der Informationen der Clementine-Sonde erstellt wurde.

Das Buch ist ein absolutes Muß für den Mondbeobachter. Ein besserer Mondatlas als Beobachtungshilfe ist zur Zeit nicht erhältlich.

Alexander Grüner



Jean Lacroux und Christian Legrand: Der Kosmos Mondführer

Mondbeobachtung für Einsteiger

Franckh-Kosmos Verlags-GmbH, (c) 2000, 29.90 DM


Ein neues Buch über den Mond ist im deutschsprachigen Raum eher selten und der Kosmos Verlag versucht, wie der Untertitel des Buches andeutet, die Mondbeobachtung für Einsteiger zu erleichtern.

Die ersten gut 30 Seiten beschäftigen sich mit den Beobachtungsmöglichkeiten des Mondes, welche Geräte man nehmen sollte und für welches Budget sie geeignet sind. Die Mondbahn, die Mondphasen, die Mondoberfläche und v.a. Tipps zur Mondfotografie werden erklärt. Dabei ist eine reichhaltige Bebilderung sehr hilfreich für das Verständnis. Kleine "blaue Kästchen" sind immer wieder auf den Seiten zu finden. Sie beschreiben sehr schön Fakten oder wissenswertes zum Mond. So werden dort auch mal Tipps für geübtere Beobachter genannt, an die man vielleicht so gar nicht dachte. Zum Beispiel wird kurz erklärt, wie man Kraterdurchmesser von der Erde aus bestimmt.

Der Grossteil des Buches ist den einzelnen Mondtagen gewidmet. Hierbei beschränken sich die Autoren auf die ersten 14 Tage bis zum Vollmond. Für Anfänger evtl. ausreichend, für den fortgeschrittenen Beobachter leider zu wenig. Die einzelnen Tage sind jeweils mit Mondfotos versehen, wobei teils sehr detaillreich beschrieben wird, was denn nun genau zu sehen ist oder, daß man z.B. einen Sonnenaufgang über dem Krater Copernikus in 6 Stunden beobachten kann und sollte. Gerade diese Vorschläge sind es immer wieder, die das Buch aufwerten. Die Bildqualität der Tagesaufnahmen wurden bewusst "schlecht" gehalten, damit auch der Anfänger mit kleineren Geräten eine Möglichkeit hat, das im Buch gesehene mit dem im Fernrohr vergleichen zu können. Diesen Ansatz würde man sich für manches Beobachterwerk im Deep Sky Bereich wünschen, da dort zwar herrliche Objekte zu sehen sind, die aber nach 2 Stunden Aufnahmen von Vollprofis entstanden. Der Blick durch das Teleskop ist dann meist eher ernüchternd.

Schade ist, daß auf das Kapitel Mondfinstenisse verzeichtet wurde und hierzu keinerlei Billdmaterial vorhanden ist.

Abschliessend lässt sich das Werk für Anfänger dennoch uneingeschränkt empfehlen und auch für den Amateur findet sich das eine oder andere "blaue Kästchen", das neues und interessantes bietet. Den Kauf bereut man nicht.  

Alexander Grüner




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