Bildmosaike von Mondbildern

Version 28. Januar 2002 von Martin Elsässer

Um den ganzen Mond mit guter Auflösung mit einer einzigen Aufnahme abzubilden, werden sehr große Sensoren benötigt. Für einen angestrebten Maßstab von 1 Bogensekunde pro Pixel wäre ein Sensor mit ca 2000 x 2000 Pixeln notwendig. Bei der chemischen Fotografie kann diese Anforderung schon mit Filmen im normalen Kleinbildformat leicht erfüllt werden, die Nachteile der chemischen Fotografie (geringere Empfindlichkeit, dadurch längere Belichtungszeiten und dadurch wiederum meist schlechtere Schärfe aufgrund der Luftunruhe) bleiben aber bestehen. Digitale Sensoren mit Tausenden von Pixeln Kantenlänge sind noch sehr teuer.

Als Alternative können auch mehrere einzelne Aufnahmen zu Mosaiken zusammengesetzt werden. Das Zusammensetzen ist sogar recht einfach, wenn sich die Kameraorientierung zwischen den einzelnen Bildern nicht ändert und kann mit diversen, frei erhältlichen Programmen erfolgen. (Ich habe mir für den Zweck wieder eigene Programme geschrieben.)

Clicken Sie auf die Bilder, um die Mosaike in voller Größe (ca 1100 x 2200 Pixel) zu sehen.
11. November 2001
länger belichtet, 130kB
11. November 2001
kürzer belichtet, 150kB
9. Dezember 2001
Nebelschwaden->Helligkeitsunterschiede,
auch Staubschatten auf dem CCD sind sichtbar, 275kB

Die ersten Versuche am 11.11.2001 verliefen sehr gut: Bis auf die unvollständige Abdeckung des Mondes gab es keine Probleme bei der Bildung des Mosaiks, die Schnittkanten sind unsichtbar. Bei den nächsten Versuchen Anfang Dezember war das Wetter dann aber weniger gut, durchziehende Nebelschwaden haben deutliche Unterschiede in der Bildhelligkeit verursacht, wodurch die Schnittkanten zwischen den Bildern klar hervortreten. Hier müsste die Mosaik-Software die Bildhelligkeiten angleichen, was bisher noch nicht implementiert ist.

Die Aufnahmen zu den Mosaiken sind mit einem 90mm Refraktor, dem Leitfernrohr des 10 Zoll Refraktors der Volkssternwarte München und einer Philips ToUCam Pro WebCam entstanden. Es ergibt sich ein Maßstab von ca. 0.9 Bogensekunden pro Pixel. Die Mosaike bestehen aus jeweils ca. zehn Teilbildern, jedes Teilbild ist wiederum das Beste von ca. 50 Aufnahmen.

Erfahrungen und Tips

  • Bei der Aufnahme der Bilder hat es sich als praktisch erwiesen, die Kamera entlang der Bewegungsachsen der Fernrohrmontierung (meist Rektaszension und Deklination) zu orientieren. Dadurch bewegt sich das Monitorbild dann entlang seiner Hauptachsen, wenn die nächste Region eingestellt wird, was recht intuitiv ist.
  • Es empfiehlt sich, erst in einer Kette von Aufnahmen den ganzen Terminator abzulichten und dann in weiteren Ketten die weiter aussen liegenden Gebiete.
  • Bei der Aufnahme der Bilder sollte auf ausreichende Überlappung der benachbarten Bilder und ggf. die vollständige Abdeckung der beleuchteten Mondseite durch die Bilder geachtet werden.
  • Die Belichtungsparameter der Kamera sollten während der ganzen Serie von Aufnahmen konstant bleiben, um möglichst gleich belichtete Aufnahmen zu erhalten. Hierzu sollten alle Belichtungs-, Blenden-, Weisabgleich-, wasauchimmer-Automatiken deaktiviert werden, nachdem sie am Motiv sinnvoll eingestellt wurden.

    Weitere Versuche

    9. Dezember 2001, Terminator von Kopernikus bis Kies, die bearbeiteten Bilder waren eigentlich nicht für ein Mosaik gedacht, 410kB! 10. Dezember 2001, mit Pfusch: Lücke im Terminator, 150kB
    9. Dezember 2001, Sinus Iridum, aus bearbeiteten Summenbildern Vollmond mit dem 5 Zoll Refraktor der VSW, Sofware-unterstützte Positionierung der Einzelbilder, 370kB!
    Alte Bilder mit dem 6" Newton, wilde Belichtungsvariantionen, 337kB! 17.1.2002, 90mm Sucher, mieses Seeing
    5.1.2002, 90mm Refraktor, 245kB! 5.1.2002, 90mm Refraktor, 339kB!

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