Das Amateurfernrohr, Ihr Schlüssel zum Weltraum

kurze Zusammenfassung des Vortrags an der Volkssternwarte München 28.11.2003

Kaufüberlegungen und Marktübersicht

Gliederung

1. Fernrohroptik
2. Fernrohrmechanik
3. Optisches Zubehör
4. Beobachtung
5. Wetter/ Standort
6. Photographie

Aufbau eines Fernrohrs

Zwei wesentliche Komponenten:
1. Die Optik
2. Die Mechanik

Fernrohroptik

Aufgaben der Fernrohr-Optik

1. Sammeln von Licht
2. Vergrößern des Bildes

Funktionsweise der Fernrohroptik

Funktion als „Lichttrichter“
Begriffe/Kennzahlen
* Öffnung D
* Brennweite
* Öffnungsverhältnis/Blende
* Okularbrennweite
* Vergrößerung

Vergrößerung

* keine wichtige Kennzahl des Fernrohrs
* Durchmesser des Fernrohrs ==> VergrößerungsFähigkeit

Allgemeine Aussagen zur Fernrohroptik

* Die wichtigste Eigenschaft ist der Durchmesser des Objektivs (bei mindestens guter Qualität der Optik!). Der Durchmesser bestimmt Lichtsammelvermögen und Auflösungsvermögen.
* Die Vergrößerung wird je nach Beobachtungsaufgabe variiert. Immer zuerst eine kleine Vergrößerung wählen.

Größe ist nicht Alles, Kleine Fernrohre haben viele Vorteile

Linsenfernrohre

* GlasLinse als Objektiv, LichtBrechung
* Verschiedene Typen mit zwei oder mehr Teillinsen (Farbkorrektur!)
* gestreckte Bauform
* Refraktoren erscheinen häufig "schärfer" und "kontrastreicher" als gleich große Reflektoren, sind aber bei gleicher Größe viel teurer als Reflektoren.
* Der Farbfehler kann nur mit extremem Aufwand ganz beseitigt werden, stört aber gar nicht zwingend.
* Traditionelles Einsatzgebiet ist die Beobachtung und Photographie von Mond und Planeten, aber auch als Allroundgerät geeignet.

Spiegelfernrohre

* Hohlspiegel als Objektiv, LichtReflektion
* Bauform nach Newton ist am einfachsten, Einblick seitlich vorne/oben.
* "Gefaltete" Konstruktionen nach Cassegrain oder Maksutov sind recht kompakt, Einblick hinten/unten.
* Spiegeloptik ist deutlich günstiger zu fertigen als Linsenoptik. Schon ab mittleren Fernrohrgrößen (25cm) gibt es nur noch Reflektoren.
* Die Abbildung von Spiegelfernrohren erscheint oft schlechter (Kontrast, Schärfe) als die gleich großer Linsenfernrohre. Dies kann aber durch sorgfältige Konstruktion und Justage vermieden werden.

Fernrohrmechanik

Jede Fernrohroptik muß auf einer geeigneten Kombination aus Montierung und Stativ montiert sein, sonst kann die Leistung der Optik nicht vernünftig genutzt werden.

Aufgaben einer Fernrohrmontierung

* Ausrichten der Optik in jeder Richtung am Himmel
* Ausgleich der Himmelsdrehung ermöglichen
* „GoTo“ ist nett, aber aufwendig /teuer und nicht notwendig

Anforderungen:

* Stabilität
* Präzision
* Transportabilität
* Einfachheit
* Selbstbaubarkeit
* günstiger Preis
* Schönheit
* GoTo
* …

Bauformen von Montierungen

Art und Dimensionierung der Montierung richtet sich nach Teleskopgröße/gewicht und der Art des Einsatzes

1. Azimutale Montierung („Panoramamontierung“): einfache Konstruktion und Bedienung. (Bewegung von Hand: rauf/runter und links/rechts). Typische Vertreter sind die sog. "Dobson" Teleskope
2. Parallaktische Montierung: eine Achse ist parallel zur Erdachse ausgerichtet wg. einfachem Ausgleich der Himmelsdrehung ==> Großer mechanischer Aufwand, der Geld kostet und wiegt

Stativ/Säule unter der Montierung hat ebenfalls großen Einfluss

Optisches Zubehör

* Zu jedem Fernrohr gehören verschiedene Okulare zum Wechsel der Vergrößerung. Hier existieren die verschiedensten Bauformen mit Preisen zwischen 50.- und 2000.- die sich in Eigenschaften wie Schärfe, Kontrast, Gesichtsfeld, Randschärfe, Farbreinheit und Einblicksverhalten unterscheiden.
* Zenitprisma/-spiegel für Linsenfernrohre und Cassegrain
* Sucherfernrohre
* "Nebel"-Filter für Beobachtung von Gasnebeln
* Geeignete Sonnenfilter sind Voraussetzung für die sichere Beobachtung der Sonne. Fehler können hier zur sofortigen Erblindung führen.
* Feldstecher/Fernglas, praktisches und fast notwendiges Hilfsmittel
* Gesamtinvestition: Fernrohroptik + Montierung + Stativ + Okulare + Filter + Sucher + Feldstecher + Karten + Rotlicht + Warme Kleidung + Stromversorgung...

Beobachtung

Hinweis: Kurs „Praktische Astronomie“, Anfang 2004

Allgemeines zur Beobachtung mit dem Fernrohr

* Grundkenntnis der Sternbilder und des Himmels zuerst
* Das Sehen am Fernrohr muß geübt werden.
* Gemeinsam beobachten, Grüppchen bilden, VSW
* Geringer Vorbereitungsaufwand => häufige Beobachtung => Übung/Erfahrung => Erfolg/Spaß
* Bequeme Beobachtung ist wichtig für den Erfolg/Spaß. (Warme Kleidung, Windschutz, bequeme Körperhaltung!)
* Die Dunkeladaption des Auges ist extrem wichtig. Ein möglichst dunkler Standort und Streulichtschutz ist hier entscheidend.
* Als erstes Beobachtungsobjekt empfiehlt sich der Mond. Er ist immer leicht zu finden und hat eine riesige Zahl von Details.

Informationsquellen zur Beobachtung

* Sternkarten/-atlanten, Beobachtungshandbücher
* Mondkarten.
* Jahrbücher, Software, Internet

Wetter

* entscheidender Einfluss ==> Flexible Reaktion: bei welchem Wetter kann ich was gut beobachten

Beobachtungsstandort

* Entscheidender Einfluss auf die Qualität des Himmels und der Beobachtung
* Erst an einem guten Standort können die Geräte wirklich zeigen, was sie können.
* "lokales Wetter": keine direkt sichtbaren Lichtquellen, allgemein dunkle Umgebung, Windschutz, Erreichbarkeit, Sicherheit, Legalität usw. sind relevant.
* Die Nähe der Alpen ist ein großer Standortvorteil und sollte genutzt werden!

Photographie

Erste Anfänge in der Astrofotografie sind recht einfach, darüber hinaus entsteht dann recht schnell ein größerer technischer, finanzieller und zeitlicher Aufwand. Technik/Wissen/Erfahrung/Aufwand

Kaufüberlegungen und Marktübersicht