Mondfinsternis am 27. Juli 2018
Wie entsteht die Mondfinsternis?
- Sonne - Erde - Mond stehen auf einer Linie
- Der Mond durchläuft den Kernschatten der Erde
- Partielle & totale Phasen der Finsternis
- Totalität: Der Mond ist nur sichtbar in sehr schwachem, rotem Licht
- Beleuchtung wie bei Vollmond: flach, keine Schatten, Strukturen kaum sichtbar
Alles in Bewegung
Die Totalität dauert diesmal 1.75 Stunden: Der Mond bewegt sich dabei durch die Erddrehung um 22° am Himmel ⇒ deutliche Bewegung schon bei Bildserien (ohne Nachführung)
Gleichzeitig bewegt sich der Mond deutlich relativ zu den Sternen:
Bewegung des Mondes relativ zu den Sternen in zwei Stunden um die Mitte der Finsternis. Der erste/rechte Teil wird aber so nicht sichtbar sein, da es noch hell ist. Hier wäre eine lange Bildserie mit Nachführung und angepassten Belichtungszeiten interessantr: viele Optionen das dann zu kombinieren.
Ablauf am 27. Juli
- Mondaufgang VOR Sonnenuntergang gegen 20:45, bereits teilverfinstert, Azimut 119° also Richtung Ost-Süd-Ost
- Totalität beginnt um 21:30, Mond steht 5° hoch bei Azimut 127°. Die Sonne ist dann gerade erst untergegangen, es ist noch hell. Der Mond wird schwierig zu erkennen sein.
- Mitte der Finsternis um 22:20. Mond bei Azimut 137°, 11° hoch. Die Sonne steht nun 12° unter dem Horizont, der Himmel ist noch dunkelblau.
- Totalität endet um 23:16, der Mond steht 16° hoch bei Azimut 149°, gerade zum Ende der Abenddämmerung.
- Die partielle Phase endet 0:22.
Umfeld
- Der sehr helle Mars steht 6° unterhalb. Er erscheint zwar nur als Punkt, dennoch ggf. ein reizvolles Paar. Farben!
- Das alles steht im Sternbild Steinbock, da hat es nicht sooo viele helle Sterne in der Umgebung.
- Der kleine Kugelsternhaufen M75 steht 6° rechts, 12 Monddurchmesser, das wirkt dann auch nicht mehr. Sonst gibt es in der Gegend wenig.
Prognose
Diese Finsternis wird zu Beginn nur schwierig zu beobachten sein, da es noch sehr hell ist und der sehr dunkle Mond kaum zu erkennen sein wird.
Die besten Bedingungen herrschen erst nach Mitte der Totalität, wenn es ausreichend dunkel ist um auch Sterne im Umfeld des roten Mondes zu erkennen.
Fotografie
- Minimale Ausrüstung: Kamera mit Stativ, WW bis Tele
- Der Mond wird bei 1000mm Brennweite ca 9mm gross abgebildet, mit APS-C Sensoren wäre er also bei 1500mm Brennweite formatfüllend. Da wird aber die Bewegung sehr schnell sichtbar ⇒ Nachführung!
- Hilfreich: Astronomische Montierung zum Ausgleich der Erddrehung. ABER: Eigenbewegung des Mondes relativ zu den Sternen
- Belichtungszeiten immer möglichst lange, aber ohne Überbelichtungen oder Bewegungsunschärfe zu bekommen.
- Schnelle Bildserien können später in Software addiert werden, um Rauschen zu reduzieren
- Bei Tele oder länger: Unschärfen durch das Auslösen oder Spiegelschlag vermeiden!
- Da der Mond recht flach steht sind in allen Phasen Aufnahmen mit Vordergrund sehr interessant ⇒ Planung, technische Herausforderungen.
- Oder halt schöne Montagen erzeugen (mit "Sitte und Anstand").
Wetter
Wir wünschen uns: klaren blauen Himmel bis zum Süd-Ost Horizont. Ab und zu mal ne Wolke kann das Motiv aufwerten.
Ersthafteres
- Dokumentation des allgemeinen Helligkeitsverlaufs von Sonnenuntergang bis zum Ende der Totalität: Eine Kamera schaut zB auf eine diffuse Fläche am Boden und macht immer wieder Aufnahmen um die Helligkeit zu messen.
- Direkte Messung der Temperatur der Mondoberfläche per Thermokamera, als Zeitreihe.