Mondfinsternis am 27. Juli 2018

Version 2018-07-31, Martin Elsässer

Die Lage

Das Wetter war wir erwartet sehr gut, nur tief im Osten verhinderten Wolken die Beobachtung des Mondaufgangs. Nach den diversen Vorbereitungen der letzten Tage war es endlich soweit. Mit einer Kollegin von der Sternwarte hatte ich einen Haufen von Stativen und Zeug auf einen Hügel im Nachbardorf gekarrt, wo sich später noch ein paar andere Beobachter einfanden. Wir standen dann bis ca 0:30 dort. Um die Mitte der Finsternis bin ich schnell mit dem Roller vom Berg geflohen, um noch ein paar Stimmungsmotive zu erwischen. Durch die vielen Systeme war es dann doch mehr Arbeit als reines Schauvergnügen.

Instrumente vor Ort
Von links: Roller, 25x100 Fernglas, Thermokamera, 100mm Refraktor mit Nachführung, Videosystem mit Notebook, 180mm Sonnar mit Timer, irgendwo muss noch ein Stativ sein. Und ein Fernglas. Und ein stumpfer Gegenstand.

Videosystem

Ich hatte das bekannte Videosystem im Einsatz um den Mond gleich zu Mondaufgang zu erwischen. Die Wolken im Osten verhinderten dann den frühen Erfolg, aber um 21:04 zeigte er sich dann zum ersten Mal.

Wolken am Horizont
Wolken am Horizont, kurz nach dem rechnerischen Mondaufgang. Visuell war das alles nur graue Suppe, mit dem Videosystem (nahes Infrarot, kontrastverstärkt) waren wir aber sehr gut informiert.

Erste Sichtung
Erste Sichtung des Mondes gegen 21:04.

Noch partiell
21:11, partielle Phase mit ein paar Wolken.

Thermokamera

Wir hatten eine alte Thermokamera auf Stativ mitgebracht um den Temperaturverlauf während der Finsternis zu messen. Von einer App aufm Handy haben wir uns alle zwei Minuten zu einer Aufnahme nötigen lassen. Zu unserem großen Erstaunen war der Mond erst NACH ENDE der Totalität zu erkennen. Weil das noch so tief im Dunst stand kam vor der Totaliät nicht genug an und später war die Kamera dann halt nicht gut genug um den kühlen Mond zu erkennen. Nach der Totalität haben wir dann sogar die dünne Sichelform erkannt.
Da sollten wir noch ein paar Vergleichsmessungen machen um das genauer zu verstehen. Mit der Sichel gab es zB ein nettes Sinus-artiges pulsieren der gemessenen Temperatur...

thermokamera um 22:22
Mitte der Finsternis, nichts zu erkennen im thermischen IR

thermokamera um 23:15
Kurz vor Ende der Finsternis, immer noch nichts zu erkennen im thermischen IR. Der deutliche vertikale Gradient dominiert alles.

thermokamera um 23:41
25 Minuten nach Ende der Finsternis ist der Mond dann gut zu erkennen im thermischen IR. Selbst die Sichelform war erkennbar und sorgte für lustiges Pulsieren bei der angezeigten Temperatur

thermokamera um 02:03
Drei Stunden nach Ende der Totalität steht der Mond dann wieder hoch oben und ist sehr klar erkennbar.

Stimmungsaufnahmen, mobil

Instrumente vor Ort
Instrumente mit Mond, schon frei von den Wolken.

Mond und Mars
Mond und Mars. Die Berge und eine Seilbahn, wohl die Kampenwand?

Mond und St. Colomann
Verfinsterter Mond und die St. Colomann Kirche. Aus einem Garten mit freundlichen Bewohnern. Ich wollte eigentlich schon früher da sein um den Mond ganz nah an der Kugel zu erwischen.

Mond und Mars neben St. Colomann
Verfinsterter Mond und Mars neben der St. Colomann Kirche. Da standen noch 10 andere Leute mit einer ähnlichen Motividee, aber nur ich war frech genug, den Kirchturm a weng zu beleuchten.

Umfeld im Steinbock
Noch voll verfinsterter Mond und auch der Mars im Steinbock.

Kurz nach dem Ende
Kurz nach Ende der Totalität

Kurz nach dem Ende
Nach dem Ende der Totalität kommt die gewohnte Helligkeit schnell wieder

Refraktor, 720mm, nachgeführt

Den 100/900 ED Refraktor betrieb ich mit einem 0.8x Reducer und einer astromodifizierten Canon, plus einem Baader ContrasBooster Filter um blaue Reflexe zu vermeiden. Farbecht ist das dann nicht soo wirklich.

Noch nicht ganz
Erstes Bild mit dem Refraktor um 21:06, noch nicht ganz verfinstert.

Noch nicht ganz
21:16, nun raus aus den wolken, noch nicht ganz verfinstert.

Noch nicht ganz
21:26, ein bischen fehlt noch...

Totalitaet beginnt
21:34, ab jetzt ganz drin

Totalitaet
21:46, der Vordergrund wird dunkler

Totalitaet
22:02, fast die Mitte der Totalität. Flats und Darks hatte ich ganz vergessen

Totalitaet
22:11, fast die Mitte der Totalität. Hintergrund wird immer dunkler

Totalitaet
22:30, Mitte der Totalität, mit Flugzeug und Sternen.

Totalitaet
23:04, Totalität endet dann auch bald wieder, nun links schon deutlich heller, Hintergrund schön dunkel.

Totalitaet vorbei
23:20, Totalität ist vorbei, von links kommt das direkte Sonnenlicht wieder.

Nur noch halb
23:42, die Hälfte ist noch verfinstert, der Helligkeitsunterschied ist schon sehr deutlich.

Nur noch ein kleiner Rest
00:04, bald zu Ende. Auch schon wieder viel Streulicht.

Nur noch ein kleiner Rest
00:04, nur noch ein kleines Fitzelchen.

180mm Sonnar, nachgeführt, Serie

Auf einer kleinen azimutalen Montierung lief ein 180mm Sonnar (bei f/6) mit einer Canon mit, per Timer alle 37s ausgelöst. Die Belichtungszeit hat die Kamera selbst eingestellt, +2/3 Blendenstufen war gefordert. Das resultierende Video gefällt mir fast am besten, da viele Bewegungen dabei sind.
Video der MoFi bei Youtube

Vor der Mitte
21:55, 180mm, noch vor der Mitte, schon Sterne.

Mitte der Totalitaet, Flugzeug
22:23, 180mm, Mitte der Totalität mit Flugzeug.

Nach Ende der Totalitaet
23:26, 180mm, Nach Ende der Totalität, wird schnell heller

Visuell

Mit dem 25x100 Fernglas haben wir es auch visuell angeschaut. Sah schon sehr cool aus und auch die partiellen Phasen sahen visuell besser aus als die Fotos.

Vorschau auf die Mondfinsternis am 21. Januar 2019

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