Marsbedeckung am 8. Dezember 2022

Martin Elsässer, 12.12.2022

Vorbereitung

Zur Marsbedeckung am 8. Dezember war die Wetterprognose für München schlecht, aber im erreichbaren Alpenbereich sollte es gut sein. Bernd G. und ich wollten gemeinsam nach Süden fahren. Ich hatte unmittelbar vor der Abfahrt diverse gute Webcams studiert und im Zillertal sollte es schon klar genug sein, weiter nördlich hingen aber Wolken. Über Holzkirchen, Tegernsee und Achensee ging die Anfahrt und das Wetter zeigte sich wie erhofft: Ab Fügen im Zillertal haben wir dann nach einem Standort am östlichen Talrand gesucht und diesen bei Hart im Zillertal gefunden. Hier war der Blick in alle Richtungen ausreichend frei und es hatte nur leichten Frost bei wenig Wind. Ich hatte im Stress meine warme Jacke vergessen, kam aber mit Warnweste auf 4 Schichten, was dann ausreichend war.

Panrorama vom Standort nach Westen. Der Mond bewegte sich dann im Laufe der Beobachtung auf die rechte Ecke des Kammes zu. Die Piste gegenüber geht hinauf nach Hochfügen, wo kräftig Schnee gemacht wurde. Im Norden hängen die Wolken über dem Alpenkamm.

Ich hatte einen 100mm Refraktor auf azimutaler Montierung mitgebracht, mit dem ich mit DSLR und Monochrom Video-CCD aufgenommen habe. Schon beim ersten Blick durchs Teleskop haben wir das extrem schlechte Seeing bemerkt, Mond und Mars waberten wie die Sau. Ich habe dann nur ein Video des Eintritts mit der CCD aufgenommen, sonst alles mit den alten DSLRs.
Bernd hatte sein eigenes Sortiment im Einsatz, hier der Bericht von Bernd.

Eintritt

Bis 10 Minuten vorher habe ich mit der DSLR aufgenommen, danach wollte ich ein Video des Eintritts mit der schnellen Kamera aufnehmen...

Die letzte Aufnahme die ich mit der roten DSLR durch den 100/900 Refraktor gemacht habe. Mars ist auf dem Weg zum dunklen Krater Grimaldi links oben. Danach habe ich auf Video umgebaut. Dabei gab es prompt ein Softwareproblem, so dass ich erst kurz vor dem Eintritt die Serie starten konnte.

Video des Eintritts, aufgenommen mit 15fps, 45s Dauer, 15MB. Durch einen Orangefilter wurde die dramatische Helligkeit des Mondes reduziert, der eh orange Mars kam da voll durch. Der dunkle Krater auf dem Mond ist Grimaldi. Eine grosse Struktur auf dem Mars ist auch erkennbar.

Dazwischen

Während der Mars bedeckt war liefen die Montierungen weiter und über dem Kamm zeigte sich immer häufiger ein Wolkenband...

Gegen Ende der Bedeckung strebte der Mond dann immer mehr auf das garstige Wolkenband zu, wir betrachteten das mit Sorge und hatten auch Befürchtungen bzgl. der Kollegen nördlich des Inntals. (Spoiler: Bei denen war es auch nicht schlechter als bei uns.)

Austritt

Vor dem Austritt sank der Mond natürlich immer tiefer, sollte aber knapp vor dem Grat den Mars wieder freigeben. Die Wolke dort unten waberte aber und verharrte und hat dann schliesslich den eigentlichen Austritt unsichtbar gemacht. Kurz danach war der Mond aber schon wieder schemenhaft zu erkennen, knapp über dem Grat.

Der Mond hinter der Wolke, kurz vor dem Austritt. Es dämmerte natürlich auch schon.

07:03, der Mars ist wieder da, die Wolke verdeckt noch sehr viel, aber mit mehr Belichtungszeit kamen wir durch...

07:07, Mond und Mars nähern sich den Strukturen am Bergkamm

Wolkenstimmung mit Mond und Mars und dem Bergkamm im Westen

07:10, Mond und Mars auf den Bäumen, gleich geht es hinter den Strommast

Letztes Bild, der Mars war schon hinter dem Bergkamm

In der Summe waren wir dem Erlebnis sehr zufrieden. Durch die kleine Reise konnten wir einen freien Blick erreichen, das schlechte Seeing war dann wohl der Grosswetterlage geschuldet. Wir kamen danach gut wieder vom Hang runter und konnten uns im bekannten Zillertal-Mäcky wärmen und für die Heimfahrt stärken.

Nächste Gelegenheit: Liste der Planetenbedeckungen

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