Martin Elsässer, Volkssternwarte München
Hier findet sich eine lockere Auflistung ganz verschiedener Arten von Himmelsobjekten und Phänomenen, die ein Amateuerastronom mal gesehen haben sollte. Halbwegs zentriert auf unsere Breiten, die Wunder des tiefen Südhimmels fehlen hier. Dennoch sind es nun schon viel mehr als 25, manches ist aber auch sehr schwierig.
Dies sind auch die Objekte die wir nach Möglichkeit bei den Exkursionen unseres Astrokurses beobachten werden.
Mit Totalität extrem eindrucksvolle Gesamtereignisse für alle Sinne, aber immer mit Reise verbunden und nur wenige Minuten kurz
Totale Mondfinsternisse ("Blutmond" als eher dämliche Bezeichnung) sehen sehr toll aus, viele interessante Aspekte
Meist leicht zu finden, enorm viele Details, stetiger Lichtwechsel, Basis vieler Kalender
Viele Details und Veränderungen, aber gefährlich für Auge und Technik wenn man sich dumm anstellt. Sonnenflecken die sich verändern. Rotation der Sonne. Weisslichtbeobachtung geht leicht, H-Alpha ist aufwändiger.
Hoch und lange im Sommer, tief und nur kurz im Winter, Zeitgleichung, Analemma
Sehr hell mit wechselnder Phasengestalt, entweder als Morgenstern oder Abendstern. An einem Tag mit gut blauem Himmel meist auch bei Tag mit freiem Auge zu erkennen.
Die großen Planeten mit Monden und Details. Der rote Fleck, der eine Ring...
Visuell sind das sehr kleine Kugeln die sich langsam bewegen: als Punkt findbar mit Fernglas, erst ab 100x im Fernrohr als Scheibchen erkennbar
Die kleineren Körper des Sonnensystems, von ein paar Metern bis 2000km groß (zB Pluto), je kleiner desto häufiger. Hunderttausende sind bereits gefunden worden. Im Fernrohr sind das nur sich von heute auf morgen langsam bewegende Punkte.
Immer mal wieder laufen Kleinplaneten von der Erde aus gesehen genau vor Sternen vorbei. Diese Sterne werden dann scheinbar für ein paar Sekunden ausgeknippst. Hier ist Ort und Zeit so wichtig wie bei einer SoFi, mit diversen Unsicherheiten und Potential für Entdeckungen. Siehe IOTA-ES
Kleine Objekte im Sonnensystem die der Erde sehr nahe kommen, ggf. mit im Fernrohr direkt sichtbarer Bewegung. Hier kann man sich fürchten. Ausreichend großes Fernrohr und genaue Kenntnis der Bahn für den jeweiligen Standort notwendig.
Leoniden, Perseiden, Geminiden, .... Je nach Aktivität und Mondstörung zwischen unauffällig und eindrucksvoll. Das kann auch per Radiotechnik bei Regenwetter beobachtet werden.
Mit Koma und Schweif und deutlicher Bewegung. Helle Kometen sind toll und leider selten, ein paar schwächere stehen aber immer am Himmel
Lichterscheinungen rund um Sonne und Mond, eher Meteorologie, aber sehr cool und bunt. Sonnenhunde hat wohl jeder schon mal gesehen. Einfach öfter nach oben schauen
Leuchtend bläuliche Wolken, von Meteoren verursacht, im Sommer in der Dämmerung. Vielen Leuten ganz unbekannt.
Von uns aus leider sehr selten zu sehen, also ab in den Norden. Die Ursachen kommen von der Sonne, leuchten tut dann unsere Atmosphäre
Astronautisch statt astronomisch: als heller Punkt über den Himmel ziehend, mit nachgeführtem Fernrohr zeigen sich dann viele Details...
Klassische Doppelsterne wie Castor oder Alkor/Mizar oder Porrima, die gibt es auch in sehr sportlich eng.
Der Kopf des Schwans, ein farbiger Doppelstern am Sommerhimmel. Sehr deutlich zeigt sich die Farbigkeit der Sterne wenn zwei verschiedene nah beisammen stehen.
Das sind sehr rot-orange Sterne weil kühl und spezielle Chemie, zB Y Canum Venaticorum (La Superba) in den Jagdhunden, neben dem Großen Wagen, oder 119 Tauri.
Es gibt Sterne, die ändern ihre Helligkeit so schnell, daß es schon in wenigen Minuten auffällt. Die richtig schnellen sind dann aber meist recht schwach...
Das Siebengestirn im Stier. Leicht mit freiem Auge zu erkennen, wohl der schönste offene Sternhaufen, ideal im großen Fernglas. Hat auch noch schwache Reflexionsnebel...
Tolles Objekt bei ausreichend Feld, großes Fernglas ist ideal.
Sie stehen hoch am Winterhimmel zwischen Fuhrmann und Zwillingen, alle leicht zu finden und mit Eigenheiten schon im kleinen Fernrohr
Das Highlight am Winterhimmel, Gasnebel mit vielen und sogar etwas farbigen Details.
Der schönste Kugelsternhaufen des Nordhimmels, hunderte Sterne als kompakte Wolke
Prominentestes Beispiel für einen planetarischen Nebel, schon im moderaten Fernrohr ein gut sichtbarer Rauchring, Zentralstern aber sehr schwach
Schönes Beispiel für einen planetarischen Nebel am Winterhimmel, mit sichtbarem Zentralstern und zwei Schalen
Hellster Supernovaüberrest, hoch am Winterhimmel, keine 1000 Jahre alt. Da steht auch der hellste Pulsar am Himmel drin, dafür braucht es aber ein großes Fernrohr.
Tolles Beispiel für einen älteren Supernovaüberrest, hoch am Sommerhimmel, viele Fasern und Strukturen im großen Fernrohr, Nebelfilter helfen
Offene Sternhaufen, Gasnebel, Dunkelwolken, Kugelsternhaufen und die hellsten Bereiche der Milchstraße. Sehr toll wenn der Himmel schön klar ist.
Einer der am weitesten entfernten Kugelsternhaufen unserer Galaxie, oberhalb der Zwillinge am Winterhimmel zu finden. Einzelsterne sind aber sehr schwach
Die uns nächste große Galaxie, vergleichsweise riesig, am dunklem Herbsthimmel leicht mit freiem Auge zu sehen, im Fernrohr dann Staubbänder und zwei Begleiter
Schöne Spiralgalaxie mit Begleiter am Frühlingshimmel, leicht zu finden am Schwanz des großen Bären
Helle Galaxien der lokalen Gruppe am Frühlingshimmel im Großen Bären, M82 zeigt als quasi einzige Galaxie auch in der Stadt Strukturen
Drei recht helle Galaxien (M65, M66, NGC3628) am Frühlingshimmel, je dunkler der Himmel und je größer das Fernrohr
Schöne Galaxie am Frühlingshimmel, lang und dünn mit Staubband. Da sind noch viele andere Galaxien in der Gegend
Der hellste Bedeckungsveränderliche am Himmel, der Lichtwechsel ist von Tag zu Tag leicht mit freiem Auge zu erkennen und seit langem bekannt. Das geht auch in der Stadt.
Visuell nur ein schwacher Stern im Ophiuchus (Sommerhimmel), aber eben der mit der schnellsten Eigenbewegung. Zwei Fotos im Abstand von einem Jahr zeigen die Bewegung schon.
Der am einfachsten sichtbare Weiße Zwerg, da kein heller Partner gleich daben steht. Im moderaten Fernrohr im Sternbild Fische am Herbsthimmel als kleiner Punkt zu finden.
Foto von Januar 2023
Schwacher Begleiter des hellsten Sterns am Himmel, sehr schwierig zu sehen, da Sirius so nah und so viel heller ist. Ein weißer Zwerg, so endet unsere Sonne auch mal.
M87 ist eine helle elliptische Galaxie in der Jungfrau, in sich erstmal ohne Details. Mit großen Fernrohren kann aber der Jet gesehen werden, der vom unsichtbaren Schwarzen Loch in der Mitte der Galaxie ausgeht.
Der hellste Quasar am Himmel, im mittleren Fernrohr nur ein schwacher Punkt, aber eben schon 2.4 Mrd Lichtjahre entfernt.
Aufsuchkarten für 3C273
Die hellste Gravitationslinse am Himmel, erst im großen Fernrohr als zwei schwächste Punkte sichtbar.
Aufsuchkarten für den Doppelquasar
Bei allen Beobachtungen der Sterne schauen wir aus unserer Atmosphäre heraus. Jede Luftbewegung, jeder Temperaturunterschied in der Luft verursacht Bildunschärfen, dir wir als das "Funkeln" der Sterne kennen. Mit Fernrohren kann ich Sterne bei hohen Vergrößerungen beobachten und dieses Funkeln genauer erleben.
Das Licht alles Himmelsobjekte muß durch unsere Lufthülle durch und wird dabei abgelenkt und auch nach Farben zerlegt. Je tiefer das Objekt steht desto stärker ist der Effekt. Wenn die Venus zB sehr tief steht sehen wir rote und blaue Ränder. Endlich mal gut sichtbare Farben!
Wenn wir das Licht der Sonne in alle Farben aufspalten dann können wir diverse dunkle Linien erkennen (wenn wir das gut genug machen). Das sind die "Fingerabdrücke" der chemischen Elemente die wir dort finden. Die Spektroskopie ist bei den meisten Himmelsobjekten die wichtigste Methode, etwas über deren Physik herauszufinden. Wir haben übrigens ein Sonnenspektroskop an der Sternwarte, das am 7er benutzt werden kann.
Das Spektrum diverser Gasnebel sieht völlig anders aus als das der Sterne: bei den Sternen sehen wir "alle Farben des Regenbogens" mit wenigen dunklen Linien drin. Die Gasnebel leuchten überhaupt nur in ganz wenigen Linien, weil die Umstände des Leuchtens hier völlig anders sind.
Pulsare flackern mit sehr hoher Frequenz, zB 33Hz beim Krebsnebelpulsar. Das sehen Menschen nur mit riesigen Teleskopen visuell, aber mit Technik kann man das auch als Amateur messen...