Nachdem wir am 11.August 1999 die totale Finsternis über der Münchner
Volkssternwarte beobachtet werden konnte, kam der Wunsch, ein solch
fantastisches Naturschauspiel nochmal sehen zu wollen, immer mehr auf.
Die Beobachtung der nächsten Finsternis 2001 Finsternis über
Afrika stand von Anfang an unter guten Beobachtungsbedingungen. Zur Zeit
des Winteranfangs auf der Südhalbkugel ist dort für die gesamte
Totalitätslinie mit nahezu wolkenfreiem Himmel zu rechnen.
Wir schlossen uns unseren Sternwartenkollegen aus Johannesburg an, die
einen Sonderflug in die Hauptstadt Sambias, nach Lusaka, organisierten.
Lusaka wurde voll auf der Zentrallinie getroffen. Die totale Phase konnte
dort für gute drei Minuten beobachtet werden.
Der Airport von Lusaka war ein reiner Park von Flugzeugen aus aller
Welt, die extra für dieses Naturschauspiel angereist sind. Mit Sicherheit
hatte die Fluglotsen noch nie zuvor eine solche Masse an Flugbewegungen
zu bewältigen gehabt.
Nach den üblichen Einreisformalitäten gelangen wir zum „Eclipse
Village" einer großen Wiese in unmittelbarer Umgebung der Flughafens.
Ein abgetrennter Bereich war als „Technical Ares" ausgewiesen, wo bereits
viele Eclipse-Fans ihre Instrumente aufgebaut haben. Etwas abseits präsentierte
die einheimische Bevölkerung an vielen Verkaufsständen ihr Kunsthandwerk.
Insgesamt dürfen an die 8000 Eclipse Fans versammelt sein, die
hier bei wolkenlosen Himmel das kommenden Naturschauspiel miterleben wollten.
Der Aufbau der Geräte ging relativ schnell. Neben Kameras und Filter
hatten wir ein 70cm ETX dabei.
Um 13.42 (Ortszeit Lusaka) berührte der Mond erstmals den Rand
der Sonne (1. Kontakt). Die partielle Phase begann. Langsam schon sich dann
der Mond immer weiter vor die Sonne.
Ab einer Bedeckung von rund 70% , nach ca. einer Stunde konnte war die
Umgebung schon in ein deutlich fahleres Licht, ähnlich wie in
der Abenddämmerung eingehüllt.
Die Temperatur begann ebenfalls leicht zu sinken.
Nach gut 1 Stunde und 20 Minuten. war die Sonne zu gut 95% bedeckt.
Trotz dert verbleibenden 5 % war die Sonne für das bloße
Auge noch viel zu grell .
Durch die klare Luft konnte man schon langsam die Korona erblicken.
Der Diamantring, also der letzte Lichtschein von der Sonne stand über
uns.
Es ist unbeschreiblich welch gigantischer Kontrast der pechschwarze
Mond mit den letzten, gleissenden Sonnenstrahlen hervorbringt.
Schlagartig wurde es dann um 15.13 dunkel und begann der zweite Kontakt
und damit die Totalität.
Freudenschreie über den Anblick eines solchen Naturwunders waren
überall zu vernehmen.
Gespenstisch und geheimnisvoll leuchtete die Sonnenkorona hell um die
abgedunkelte Sonnenscheibe. Sie war nahezu kreisrund und zeigte diverse phantastische
Farbabstufungen und viele feine Strukturen
Am Sonnenrand waren ein paar hellere Protuberanzen gut sichtbar.
Links unterhalb der verfinsterten Sonne war der Planet Jupiter, der
seine Konjunktion gerade hinter sich hatte, gut zu sehen.
Der Horizont war komplett von einem rötlichgelben Saum versehen,
so daß man die Größe des Schattenflecks gut abschätzen
konnte.
Corona-Photo: Mario
Costantino, Meade ETX 70 mm
Nach rund drei Minuten war der Zauber der totalen Phase wieder vorbei
Der erste Sonnenstrahl zerriß die gespenstische Atmosphäre.
Ein Lichtpunkt, mit einer unvorstellbaren Helligkeit .durchbrach er
die Dunkelheit.
Der Dritte Kontakt (2. Diamantring) gehört für mich zu den
beeindruckensten Momenten der ganzen Finsternis. Da das Auge ist mittlerweile
an die Dunkelheit adaptiert und wird von einem rasch größer werdenden
gleißenden Lichtpunkt von -27 mag regelrecht geblendet. Nicht was ich
je vorher gesehen habe, hatte eine solche Kontrastfülle als dieser Moment.
Der weitere Verlauf der Finsternis verlief dann analog zur ersten partellen
Phase, nur eben umgekehrt. Nach weiteren 1 1/2 Stunden war das ganze Schauspiel
dann vorbei.
Viele "Alte SoFi-Veteranen" meinen, daß wer einmal eine totale
Sonnenfinsternis gesehen hat, dies immer wieder möchte, und das voll
zu Recht.Nun warten wir schon gespannt auf die nächste Finsternis...