Mondphotographie und Luftunruhe

Version vom 13. Dezember 2001


Bei der Mondphotographie hat die Luftunruhe, das sog. Seeing, wesentlichen Einfluß auf die Qualität der Bilder. Die Luftunruhe entsteht durch die Brechung des Lichts an den Luftschichten unserer Atmosphäre. Da sich diese Luftschichten schnell verändern (zB. Wind, Turbulenzen), verändert sich auch das Licht, das durch die Luftschichten läuft und dann vom Fernrohr zum Mondbild "verarbeitet" wird.

Die Luftunruhe führt in der Brennebene des Fernrohrs, wo sich zB. der lichtempfindliche Chip der WebCam befindet, zu einer ständig wechselnden Position und Schärfe des Bildes. Bei größeren Gesichtsfeldern erkennt man am Lifebild der Kamera leicht, wie einzelne Bereiche des Bildes sich in ihrer Schärfe von anderen Bereichen unterscheiden und sich diese Bereiche ständig verändern und auch gegeneinander bewegen.

 

Da die Luftunruhe ein statistischer Prozess ist, gibt es auch an Abenden mit schlechter, unruhiger Luft immer wieder kurze Momente, in denen die Luft recht ruhig ist. Diese Momente werden aber immer seltener, je unruhiger die Luft ist.

Um also trotz der Luftunruhe noch relativ scharfe Bilder machen zu können, müssen die kurzen Augenblicke mir ruhiger Luft "erwischt" werden. Da diese aber oft sehr kurz sind, ist es kaum praktikabel, diese Augenblicke mit dem Finger am "Auslöser" der Kamera abzupassen.

Die Lösung des Problems besteht darin, einfach eine hinreichend grosse Anzahl von Aufnahmen eines Motivs zu machen. Bei diesen vielen Aufnahmen sind dann mit hoher Wahrscheinlichkeit auch einige gute dabei.

Da diese Vorgehensweise bei konventionellen Photos zu teuer und mit Digitalkameras zumindest unpraktisch ist, haben hier WebCams oder Videotechniken entscheidende Vorteile.

Die obigen beiden Bilder des Kraters Kopernikus sind das jeweils beste bzw. schlechteste aus einer Serie von ca 130 Aufnahmen, die bei sehr schlechter Luft mit einer Philips Vesta Pro WebCam am 10 Zoll Refraktor der Volkssternwarte München entstanden. Die Luft war zum Aufnahmezeitpunkt sehr unruhig, was auch die vergleichsweise schlechte Qualitaet des besseren Bildes erklärt. Der Unterschied zwischen gut und schlecht ist dennoch sehr deutlich.

In der Praxis sieht der Aufnahmevorgang folgendermaßen aus:

Diese Folge von Schritten wird nun im Prinzip für jede Mondregion wierderholt, wobei aber meist hintereinander die verschiedenen Regionen aufgenommen werden und erst danach, in der warmen Stube, die Auswahl und Bearbeitung der Bilder erfolgt.

Die Vorgehensweise zur automatischen Auswahl ist auf der Seite Qualität von Mondbildern erlaeutert.

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