DeepSky Aufnahmen mit einer Casio 2900UX DigiCam

www.mondatlas.de: Version vom 8. August 2002, Martin Elsässer

Auch DigiCams können für DeepSky-Aufnahmen genutzt werden. Wir bei der Nutzung von WebCams für DeepSky ist es sinnvoll, die Kamera bei möglichst niedriger Temperatur zu betreiben, um das thermische Eigenrauschen zu reduzieren. Auch wenn die modernen Kameras selber intern noch Dunkelbilder aufnehmen und abziehen (was die verglichen mit der Belichtungszeit verdoppelte Aufnahmedauer bewirkt), sollte der eingebauten Rauschunterdrückung die Verbesserung des Signal/Rausch Verhältnis möglichst leicht gemacht werden.

Mit der Casio 2900UX sind Belichtungszeiten bis zu 60 Sekunden möglich. Die Kamera hat 1600 mal 1200 Bildpunkte (laut Werbungsnomenklatur sind das 2.1MegaPixel) und ein 8-fach Zoomobjektiv. Durch das starke Zoomobjektiv können schon sinnvoll einzelne Objekte und nicht nur ganze Sternbilder aufgenommen werden.

Erste Aufnahmen

Die ersten ernsthaften Versuche mit DeepSky Aufnahmen mit dieser DigiCam wurden bei sehr günstigen Temperaturen von -10°C gemacht. Die Stromversorgung erfolgte über ein externes Netzteil. Von den ersten Testobjekten wurden mehrere Aufnahmen gemacht, mit motorischer Nachführung auf das Objekt. Zwischen den Aufnahmen wurde die Kamera leicht bewegt, um verschiedene Teile des Chips zu nutzen, und so Ungleichmäßigkeiten besser ausmitteln zu können. Die Kamera wurde nur mit ihrem eigenen Objektiv, bei vollem Zoom genutzt, ohne vorgeschaltete Teleskope. Bei den schwachen Helligkeiten der Sterne hat der Autofokus nicht mehr gut gearbeitet, deshalb wurde per manuellem Fokus an Jupiter scharfgestellt. Zum Scharfstellen sollte mit vollem (auch Digital-)zoom gearbeitet und ggf. Testaufnahmen gemacht werden.

Die gemachten Aufnahmen werden nachfolgend wieder mit Giotto addiert und in Kontrast und Helligkeit etwas nachbearbeitet.

Am ersten Abend hatte ich wegen der Suche nach 2001 YB5 nicht viel Zeit und habe nur 5 Aufnahmen der Plejaden gemacht, das Wetter war dabei kalt und so klar, wie man es nur 10 Kilometer von München entfernt erwarten kann. Zum Einstellen des Objekts wurde über die Kante des Kameragehäuses gepeilt (mehr schlecht als recht), die hellsten Sterne waren dann aber schon am LCD-Display im Rauschen erkennbar.
Am zweiten Abend habe ich dann versucht, den Andromedanebel aufzunehmen, dabei aber die Bildschärfe nicht gut genug hinbekommen, da ich auf Testaufnahmen verzichtete.
Ausschnitt aus dem bearbeiteten Summenbild von 5 Aufnahmen der Plejaden: Sterne bis ca 11.5mag sind zu erkennen. Ausschnitt aus einem Summenbild von 6 Aufnahmen des Andromedanebels, trotz mangelhafter Fokussierung sind M32 und M110 zu erkennen.

Erstes Fazit

Auch wenn die ersten Versuche noch durchwachsen sind, eröffnen sich dennoch interessante Perspektiven: Die Belichtungszeiteffizienz ist deutlich besser als bei WebCams, ca. 45% verglichen mit 5%. Die Qualität der Bilder ist auch deutlich besser, ebenso wie der subjektive Schärfeeindruck durch die 6.25 mal größere Pixelanzahl (das oben sind nur Ausschnitte!). Durch die Addition von mehr Aufnahmen könnte das Rauschen noch deutlich besser unterdrückt und die Tiefe deutlich gesteigert werden. Versuche mit kleineren Blenden würden die Farbfehler und Unschärfen des Objektivs reduzieren. Ein Nachteil im Vergleich zur Nutzung von WebCams für DeepSkyaufnahmen ist aber die Notwendigkeit, bei Belichtungszeiten von 30 Sekunden ca. alle 70 Sekunden den Auslöser zu betätigen. In dieser Beziehung sind WebCams angenemher, diverse DigiCams können aber auch solche Serienaufnahmen machen.

Das nächste Experiment ist sicherlich die Kombination der DigiCam mit einer lichtsammelnden Fernrohroptik. Hier gibt es im Web schon sehr anregende Beispiele und auch Wolfi hat schon ein paar sehr schöne Aufnahmen gemacht.

Weitere Versuche

Mit Nachführung wurden unter gutem Himmel am Taubenberg weitere Aufnahmen mit der 2900UX gemacht und addiert. Bei der Addition sind aber nicht so viele Sterne aus dem Hintergrund aufgetaucht wie erhofft. Vielleicht behindert die JPEG Kompression diesen Effekt? Allerdings wurden auch nur wenige Bilder addiert. Die Öffnung der eingebauten Optik beträgt auch nur nur knapp 14mm.
Der Orionnebel, Summe aus 11 Aufnahmen zu je 30 Sekunden. Hier wären weitere Versuche mit verschiedenen Kontrasteinstellungen interessant. M44, Summe aus 7 Aufnahmen zu je 30Sekunden, Sterne bis ca 11.4mag sind erkennbar.

Aufnahmen durch Fernrohre

Das Kerngebiet des Orionnebels durch den 7 Zoll Refraktor der Volkssternwarte München, aufgenommen mit der Casio 3000EX während der Saturnbedeckung vom 3.11.2001. Ein Hauptproblem ist immer, das Objektiv der Kamera auf die Austrittspupille des Okulars auszurichten. Meist ergeben sich starke Vignettierung und Lichtverlust.

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